Der Schauspieler Jonathan Jackson über seine Reise zur Orthodoxie

 

Dieser Text ist eine Übersetzung und Transkription eines Interviews des amerikanischen Schauspielers Jonathan Jackson, das er dem Radiosender Ancient Faith Radio und Vater Andrew Stephan Damick gewährte. Bewegend sind sein Ringen, sein Beharren, seine unerlässlichen Bemühungen, die Schwierigkeiten und sein unaufhörliches Gebet, dass Gott ihn zum wahren Glauben führe. Wir danken dem Dreieinigen Gott für Seinen Beistand, Der den Geschöpfen, die Ihn wahrhaftig suchen, ein treuer Wegbegleiter ist.

Anlass für dieses Interview war das öffentliche Bekenntnis des Starschauspielers im Jahre 2012, als er bei den Emmy Awards, während ihm ein Emmy für seine besonderes schauspielerischen Leistungen in General Hospital überreicht wurde, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie auch den Mönchen vom Heiligen Berg für ihr unaufhörliches Gebet dankte, indes er sich bekreuzigte. Das Interview fand im Februar 2012 statt.

 
 

Interview Teil 1

Vater Andrew Stephan Damick: Am Mikrophon spricht Vater Andrew Stephan Damick und das ist eine etwas andere Sendung von Roads From Emmaus. Für gewöhnlich sitze ich hinter einem Mikrophon und wende mich an eine Gruppe von Menschen, die meinem Vortrag zuhören. Heute aber werden wir tatsächlich einen Dialog führen. Ich werde jemanden interviewen. Warum ich dies tue? Der Grund dafür ist, dass ich mich sehr einsetze für Fragen der Gemeinde und allem Regionalen und allem, das damit direkt verbunden ist. Als ich erfuhr, dass unser heutiger Gast sich an der Ostküste befindet, haben wir sofort beschlossen, einen Weg zu finden, mit ihm von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. Wir befinden uns in diesem Moment auf dem Parkplatz des Flughafens Newark Liberty International Airport, von dem er sich in Kürze mit dem Flugzeug zurück an die Westküste begeben wird.

Unser heutiger Gast ist Herr Jonathan Jackson, der Schauspieler und Musiker ist, bekannt vor allem durch seine Gastrolle als Lucky Spencer in der Fernsehserie General Hospital, wo er in den letzten Jahren mitspielt– nun, sie glauben, du machst gerade eine Pause- aber du bist auch im Film Tuck Everlasting, der vor ungefähr 10 Jahren erschien, zu sehen. Er hat vier Emmys gewonnen und Jonathan verkörpert parallel dazu eine Rolle in einer Serie bei Fox Channel namens The Sarah Connor Chronicles, die ein Ableger der Terminator Filme ist. Er hat seine eigene Band namens Enation und befindet sich deshalb gerade hier, an der Ostküste.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, warum ich einen Serienstar interviewe. Nun, der Grund dafür ist, dass er und seine Familie jetzt Katechumenen der Orthodoxen Kirche sind. Also, ich danke dir, dass du hier bei mir bist, es ist mir eine Ehre, wirklich.
Jonathan Jackson: Ich danke Ihnen ebenfalls, Vater. Die Ehre ist ganz auf meiner Seite. Ich schätze das wirklich sehr. Ich freue mich, hier zu sein.
Vater Andrew: Meine erste Frage lautet, wie bis du bis bisher gekommen? Welche religiösen Erfahrungen hast du gemacht?
Jonathan Jackson: Meine Eltern wuchsen beide als Adventisten des Siebten Tages auf, über fast vier Generationen zurück, jeder von ihnen, als Adventisten des Siebten Tages. So wuchs ich auch auf, es war ein Teil meiner christlichen Erziehung, fast bis ich 9 oder 10 Jahre alt war. Meine Eltern distanzierten sich dann allmählich von dieser Konfessionsgemeinschaft. Wir zogen nach Los Angeles, als ich 10 war, gerade 11 wurde und ich begann sehr schnell, als Schauspieler zu arbeiten. Ich begann bei General Hospital als ich 11 war, sehr früh bereits...

Vater Andrew: Genau! Und die Zuhörer, die etwas älter sind, werden sich bestimmt an das beliebte Paar Luke und Laura erinnern, Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre. Jonathan verkörperte damals ihren Sohn, Lucky. So wurdest du also zu einer der wichtigsten Figuren in der Welt der Fernsehsoaps.

Jonathan Jackson: Als ich nach L.A. zog, hatten wir keine Kirche, in die wir gehen konnten. Ich und mein Bruder, Richard L. Jackson, er ist auch Schauspieler und Mitglied von Enation, hörten Kassetten verschiedener Prediger, fast jeden Abend in der Woche. Und das war irgendwie unsere Kirche, unser geistiges Leben.
Ungefähr fünf Jahre lang, von meinem 11. bis zu meinem 16. Lebensjahr, besuchte ich in L.A. Fast nie eine Kirche. Ich hörte nur diese Kassetten und begann apologetische spirituelle aufs Christentum fokussierte Bücher zu lesen, als ich um die 12 oder 13 Jahre alt war. Einige der Predigten hatten mich tief, wirklich tief berührt, und da fing mein Leben an, eine ernsthafte Wendung zu nehmen, zu einer Verbindung mit Gott hin. Ich las das Buch von C.S. Lewis Mere Christianity und The Great Divorce und all diese großen Bücher.


Vater Andrew: Exzellente Materie!

Jonathan Jackson: Exzellente Materie, ja. Es brachte mich tatsächlich auf einen Weg, als ich 12-13 Jahre alt war. Aber ich ging immer noch nicht zur Kirche. Ich sah keinen Sinn darin. Es kam mir unsinnig vor. Ich liebte Gott, ich liebte Jesus, aber die Kirche war für mich ein verworrener Begriff. Es fast so... es war für mich etwas so... Sinnloses. Ich dachte, dass es keinen Grund dafür gibt, dorthin zu gehen, wo ich doch Bücher las und die Kassetten hörte.
Vater Andrew: So war das also. Nur „Ich und Jesus“, richtig?
Jonathan Jackson: Richtig, ja, genau so. Und zur selben Zeit empfand ich dieses weltumfassende Gefühl. Ich fühlte immer, dass ich.... ich wollte einfach keiner Konfessionsgemeinschaft angehören. Ich wollte ein Teil der globalen christlichen Bewegung sein. Ich hatte keine bestimmte Vorstellung darüber, was das bedeuten kann, eine universale Kirche, aber ich fühlte mich verbunden mit C.S. Lewis, der aus einer früheren Generation stammt, aus England, und ich dachte...

Vater Andrew: Er war Anglikaner.

Jonathan Jackson: Anglikaner war er, richtig. Aber für mich war es in etwa so: Da war jemand, mit dem ich mich verbunden fühlte. Die Konfessionsgemeinschaften stellten für mich etwas sehr merkwürdiges dar, um ehrlich zu sein. Und als ich ungefähr 17 Jahre alt war, begannen wir nach einigen christlichen Kirchengruppierungen zu suchen, mehr aus dem charismatischen, konfessionslosen Spektrum, der protestantischen Welt.
Vater Andrew: Und wie alt bist du jetzt?
Jonathan Jackson: 29.

Vater Andrew: 29. Wie bist du von dieser Phase am Ende deiner Pubertät zum Heute gelangt? Du bist Katechumenos der Orthodoxen Kirche.

Jonathan Jackson: Vor einigen Jahren noch, wusste ich nicht einmal, was dieses Wort bedeutete.
Vater Andrew: Ja, es ist ein orthodoxes Schibboleth.

Jonathan Jackson: Als ich mich mehr in den Kreis der Charismatischen involviert hatte, organisierten wir eine Hauskirche in Burbank für zweieinhalb Jahre, die ich und mein Bruder, zusammen mit meinen Eltern, im Grunde die meiste Zeit über leiteten. Ein Pastor, mit dem wir in Kontakt standen, kam ab und zu in die Stadt, um die Dinge zu beaufsichtigen. Wir taten dies zweieinhalb Jahre lang mit mir und noch anderen 15-20 Schauspielern und anderen Persönlichkeiten aus dem Filmgeschäft, die fast jedes Wochenende anwesend waren.
Vater Andrew: Das heißt, dass deine Familie den Kern dieser Gruppe ausmachte, aber später noch andere Mitglieder hinzukamen?

Jonathan Jackson: Ja, das war etwas wirklich besonderes. Es war für uns eine sehr intensive Periode und eine großartige Erfahrung. Ich ging in den Staat von Washington zurück, als ich heiratete. Ich bin verheiratet – im Juni sind es schon 10 Jahre.
Vater Andrew: Hast du mit 19 geheiratet?

Jonathan Jackson: 20. Ich war gerade 20 geworden.
Vater Andrew: Bravo! Ich persönlich bin für die Heirat in jungen Jahren, das möchte ich an dieser Stelle gerne betonen.

Jonathan Jackson: Danke. In der Tat, ich habe sehr früh geheiratet und ich habe bereits drei Kinder. Ein 8-jähriges, ein 6-jähriges und ein 17-monatiges.

Vater Andrew: Gott sei Dank!

Jonathan Jackson: Ja, es ist wunderbar. Wie dem auch sei, ich blieb in dieser charismatischen Bewegung 10 Jahre lang. Und erlebte einige sehr schöne, außergewöhnliche Erfahrungen. Da war etwas und ich glaube, dass viele Menschen der charismatischen Bewegungen von der Orthodoxie angezogen werden, weil viele der rationalisierten Elemente, die andere protestantische Bewegungen aufweisen, in Wahrheit eine Distanzierung vom Heiligen Geist darstellen - ein sich Entfernen von allem Mystischem und Übersinnlichem. Ich glaube, dass im Herzen dieser Charismatiker die Sehnsucht besteht, Gott zu begegnen und Seine Erfahrung zu erleben, das Mysterium Seines Seins.
Vater Andrew: Die Worte, die du benutzt, sind exzeptionell.

Jonathan Jackson: Ihnen fehlt die Überlieferung der Kirche. Sie fehlt ihnen einfach und erzeugen deswegen neue Überlieferungen; ich glaube jedenfalls, dass die meisten dieser Menschen das Herz am rechten Fleck haben. Sie suchen nach Gott. Sie suchen nach dieser Begegnung. Und ich glaube, dass viele von ihnen Antworten im ursprünglichen Glauben und somit auch ihr „Heim“ finden würden. Ich bin jedenfalls ein solcher Fall.
Vater Andrew: Und wie hat alles angefangen, wie ist es zu diesem Wechsel gekommen? Welche Offenbarung, welcher „Katalysator“ hat dich (geistig) bis hierher gebracht?

Jonathan Jackson: Wissen Sie, ich bin nach Rumänien gereist, um einen Film zu drehen. Ich bin dafür ungefähr dreieinhalb Monate in Bukarest geblieben.

Vater Andrew: Was für ein Film ist das gewesen?
Jonathan Jackson: Es ist eine lustige Geschichte. Der Film hieß am Ende The Seeker: The Dark ist Rising. Es ist ganz interessant, weil ich eine fabelhafte, sehr fabelhafte Rolle verkörperte, ich war Nebenhauptdarsteller; ich spielte einen sehr wichtigen Part für den Film. Er basierte auf einem Buch und ich war dort für dreieinhalb Monate für die Dreharbeiten und als man den Schnitt durchführte beschloss man auf einmal, meine Rolle vollständig aus dem Film zu entfernen.
Vater Andrew: Na prima.
Jonathan Jackson: Es geschah nun einmal, und jetzt bin ich nicht in diesem Film zu sehen. Aber ich glaube, dass der Grund für meine Anwesenheit dort in Wirklichkeit ein ganz anderer war.

Vater Andrew: Ja, die Göttliche Vorsorge.

Jonathan Jackson: Ja, und ich ging mit meiner Frau und den Kindern, ich hatte damals zwei Kinder, Caleb und Adora. Wir blieben dreieinhalb Monate in Rumänien und es war ein intensives Erlebnis. Wir lebten in Bukarest, in einem intensiven Umfeld. Interessant ist, dass ich nicht dort etwas über die Orthodoxie lernte.
Vater Andrew: Wirklich? Dort gibt es an jeder Ecke Orthodoxe Kirchen!

Jonathan Jackson: Es hätte eigentlich anders sein müssen, aber wie ich ihnen bereits geschildert habe, empfand alles Alte nur als erdrückend und übertrieben religiös. Es war ein Vorurteil. Ich kannte es nicht anders. Ich besuchte einige orthodoxe Kirchen, die sehr klein waren, überall war viel Gold und alles war sehr fremd für mich. Und ich habe wirklich nicht sonderlich nachgedacht darüber. Ich dachte – und meine Frau dachte das gleiche, sie wuchs als römisch- Katholische auf – dass die Orthodoxie so etwas wie „einen merkwürdigen Cousin“ des römisch-katholischen Glaubens darstellte. Das war unsere Meinung darüber.

Vater Andrew: Ja, wir hören das öfters!

Jonathan Jackson: Ich habe nicht einmal darüber nachgedacht, tiefer zu graben. Ich dachte nur, dass es sich um einen bizarren Ableger Roms handelt, oder so.
Vater Andrew: Hast du damals auch Gottesdienste besucht, oder hast du die Kirchen nur besichtigt?
Jonathan Jackson: Wir haben die Kirchen nur besichtigt. Das erst, das wir taten, als wir ankamen, war eine Orthodoxe Kirche zu besichtigen. Und das erste, das uns widerfuhr, war von Zigeunern bestohlen zu werden. Ganz im Ernst! Es war nicht gerade ein „Willkommen in Rumänien“!Rumänien ist wunderbar, aber was geschah? Ich hatte eine Woche Urlaub von den Dreharbeiten und meine Frau ist Italienerin. So sagten wir uns: „Lasst uns Rom besuchen“.

Vater Andrew: Ja, es ist nicht wirklich weit weg.

Jonathan Jackson: Ja, es ist nicht weit weg. Wir waren bestimmt schon zwei Monate in Bukarest. So gingen wir nach Rom und dort muss es gewesen sein, wo ich mich zum ersten Mal ungefähr so gefühlt habe: „Moment mal, in diesem Glauben, im Christentum, gibt es eine größere Tiefe als ich mir je vorgestellt hatte. Und er beginnt nicht bei den Gründervätern von Amerika“.
Vater Andrew: Deine Frau war gläubig römisch-katholisch, als ihr geheiratet habt?

Jonathan Jackson: Nein, nein, denn sie verlor ihren Glauben, als sie 20 Jahre alt war, sie machte eine sehr dunkle Zeit durch. Das ist eine andere Geschichte, eine sehr starke Geschichte, darüber, wie wir zusammengekommen sind. Sie kehrte zu Christus zurück während der Zeit der Hauskirchen.

Vater Andrew: Ich verstehe. Habt ihr euch so kennengelernt, durch die Kirche?

Jonathan Jackson: Sie war Schauspielerin und spielte in General Hospital mit, so kreuzten sich unsere Wege,. Erst während der Emmy Awards fingen wir eigentlich an, uns verbunden zu fühlen, weil es sie innerlich irgendwie berührt hatte, dass ich Christus dankte, als ich den Preis annahm. Sie hatte sich damals entfernt vom Herrn.
Vater Andrew: Wundervoll.

Jonathan Jackson: Einerseits hatte sie daran Anstoß genommen, andererseits hatte es sie auch fasziniert. Als meinte sie: „Man kann so etwas nicht einfach sagen“.

Vater Andrew: Ich verstehe, es war so, als wäre „Christus auf einmal dort oben“!

Jonathan Jackson: Sie war jedenfalls nicht römisch-katholisch. Sie war da, wo ich auch damals war, nämlich ohne Konfessionsgemeinschaft. Ich erwartete, wage ich zu sagen, eine Art religiöser Bigotterie in Rom, ich dachte, dass ich nach Rom gehen und empfinden würde, dass es sich um ein übertrieben religiöses unterdrückendes Umfeld handelte, es müsste einfach so sein! Nun, genau das Gegenteil war der Fall! Ich war dort am Palmsonntag und es war einfach wunderschön. Palmzweige waren auf den Straßen verteilt worden und Papst Benedikt sprach vor den Gläubigen. Wir befanden uns drei Hausblocks entfernt vom Heiligen Petrus und es war magisch. Es gab eine große Tiefe in all dem und ich wusste nicht warum. Im Kolosseum gibt es dieses große Kreuz und es bewegte meine Frau und mich so sehr, dass wir uns dort bei den christlichen Märtyrern befanden... eine Sache ist es, in Büchern darüber zu lesen, eine andere ist es, wirklich dort zu sein und es zu realisieren. Das war die Reise, die in mir etwas weckte. Ich dachte:„Ich muss mehr lernen über die Geschichte des Christentums“. Wir sind dann nach Rumänien zurückgekehrt. Ich bestellte ein Buch von Justo L. Gonzalez. Er ist ein hervorragender Historiker. Er verfasste ein Buch namens Geschichte des Christentums heißt, in zwei Bänden. Ich habe den ersten Band gelesen, er ist Protestant, aber er öffnete mir trotzdem die Augen was die Geschichte des Christentums betrifft. Das war das „Hasenloch“ (wie bei Alice im Wunderland), denn wenn man diese Tür geöffnet hat, denkt man: „Wow! Woher kommt das alles nur?“

Vater Andrew: Da ist ein alter Spruch von John Henry Newman, den du wahrscheinlich auch schon einmal gehört hast; er war Anglikaner und trat zum römisch-katholischen Glauben über. Er sagte: „Um tief in die Geschichte einzudringen, musst du aufhören, Protestant zu sein“.

Jonathan Jackson: Ja. Ja, wissen Sie, es ist merkwürdig, denn ich habe ihn gelesen. Weil ich nach Rom gegangen war, waren auch alle Bücher, die ich anfing zu lesen, entweder katholisch oder protestantisch und die Orthodoxe oder Morgenländische Kirche wurde fast nirgendwo erwähnt.

Vater Andrew: Ja, wir sind unsichtbar.
Jonathan Jackson: Ich verbrachte drei Jahre mit Lesen, bewusst Geschichte zu lesen, die Geschichte des Christentums, und ich habe fast nichts gefunden über die Orthodoxie, weil alles von westlichen Historikern geschrieben war. An diesem Punkt befand ich mich also, als ich begann zu glauben, dass die einzige richtige Wahl die überlieferte Kirche war. Ich dachte damals, dass sie sich in Rom befand. Ich las G.K. Chesterton. Ich habe fast 15 Bücher gelesen von Papst Benedikt. Ich habe auch Papst Paul II., Henry Nouwen, gelesen. „Now-en“: Sprechen Sie das so aus?

Vater Andrew: „New-in“.
Jonathan Jackson: „New-in“. Schöne Bücher, wie Life of the Beloved, und jenes vom Verlorenen Sohn. Intensiver, sehr intensiver Stoff. Aber es gab einige Dinge im römisch-katholischen Glauben, die ich nicht akzeptieren konnte. Wie z.B. die Unfehlbarkeit des Papstes, und dass es erst seit so kurzer Zeit als offizielles Dogma anerkannt wird, seit 1870 oder so. Das interessierte mich irgendwie besonders, denn ich suchte nach der Kontinuität, der Geschichte des Glaubens. Endlich, nach drei Jahren, erreichte ich innerlich den Punkt, wo ich sagte: „In Ordnung...“. Denn meine Frau und ich hatten angefangen, die heilige Messe der Katholiken zu besuchen und ich bin mindestens zu 12 Messen gegangen während dieser Reise. Und es war sehr interessant, denn ich ging dorthin und war berührt vom Heiligen Geist, einfach berührt und dachte: „Wow! Ich befinde mich vor einem historischen (überlieferten) Glauben“. Aber ich fühlte mich auch, als wenn ich mich in der Geschichte des Mittelalters befand. Erst als ich zum ersten Mal eine Orthodoxe Kirche besuchte spürte ich, dass ich in der Urkirche, der authentischen Urkirche, war, aber ich greife gerade vor.
Wie dem auch sei, ich fing mich an zu fragen: „Werde ich katholisch werden?“ Und es gab einige Themen, sehr wichtige Themen meines Herzens, die ich nicht mit meiner Seele vereinbaren konnte, so dass ich buchstäblich um eine dritte Lösung betete. Ich fragte Gott. Ich sagte, dass ich „den Protestantismus nicht mehr verstehen konnte“, denn für mich konnte ein Haus, das zerteilt war, nicht standhalten. Es gibt allein in Amerika mehr als 23000 Konfessionsgemeinschaften.


Vater Andrew: Es kommt auch darauf an, wie man zählt.

Jonathan Jackson: Sicher, jedenfalls unabhängig davon, ob es es nun 9 oder 20 Tausend sind, es gibt auf jeden Fall Tausende von Konfessionsgemeinschaften nur in Amerika. Wie kann das gleichkommen mit dem Glauben der ersten Tausend Jahre, als es nur einen Glauben gab? Gewiss existieren viele Häresien, aber die weltumfassende Kirche ist nur eine, selbst als Rom sich abspaltete, fuhren sie offensichtlich damit fort, sich als die eine Kirche zu betrachten.
Vater Andrew: Das Thema ist und bleibt die Einheit.

Jonathan Jackson: Ja, das ist der Kern der Sache. Selbst Martin Luther King war... Sie sagten auch nicht auf einmal „Alles ist Alles“ und „du kannst sein, was immer du sein kannst“. Sie versuchten auch die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche zu sein.

Ich betete und verbrachte viele Nächte in einem seelischen Zustand der fast vollkommenen Dunkelheit, es war eine qualvolle Suche nach der Wahrheit, weil ich so verzweifelt nach der Einheit des ursprünglichen Glaubens suchte. Und doch gab es etwas im römisch-katholischen Glauben, mit dem ich nicht im Einklang war. Das einzige, das ich wusste, war, dass meine andere Wahl ansonsten der Verbleib im Protestantismus sein würde. Das Ende dieser Suche kam vor ungefähr drei Jahren, während ich betete und sagte: „Weil ich nicht vollkommen den römisch-katholischen Glauben annehmen kann, so muss ich eine Art entrechteter Protestant bleiben“. Dieser Gedanke kam mir einfach in den Sinn. Ich weiß nicht, wie das passierte. Ich dachte: „Bevor ich diesen schwierigen Kampf aufgebe und ein gleichgültiger Protestant werde, habe ich nie wirklich das Große Schema ergründet“. Ich dachte: „Das ist etwas, dass ich vielleicht tun muss...ich habe die ganze christliche Geschichte gelernt, ich sollte mir das auch einmal anschauen“.

Sofort, als ich anfing, in diese Materie einzutauchen, traf es mich wie ein Blitzschlag. Alles begann einen Sinn zu machen. Ich weiß nicht einmal wie genau es geschah. Es war wie ein Nebel, der sich verzog. Ich glaube, das erste, das ich las, war von Vater Anthony McGuckin, und war gerade in Umlauf gekommen. Es war ein neues Buch, und ich lud es auf mein iPhone runter; es heißt Die Orthodoxe Kirche.

Vater Andrew: Apropos: Jetzt ist es auch als Taschenbuchausgabe verfügbar.
Jonathan Jackson: Ich würde es jedem wärmstens empfehlen, der etwas mehr über die Orthodoxe Kirche erfahren möchte. Ich konnte es nicht aus den Händen lassen. Ich wurde wach, mitten in der Nacht, um es zu lesen. Es war.. es war nur das Ende einer Reise, die bis dato ganze vier Such- und Lehrjahre gedauert hatte. Ich fuhr fort und las The Orthodox Way von Kallistos Ware, For the Life of the World von Alexander Schmemann, Becoming Orthodox von Gillquist, The Mountain of Silence... ich kann mich leider nie an den Namen des Autors erinnern. Ich hoffe, ein Priester aus Antiochien ist mir dabei behilflich...


Vater Andrew: Kyriacos Markides
Jonathan Jackson: Dieses Buch ist ein Phänomen. Es hat die Kraft, dich zu verändern. Wie dem auch sein, die Geschichte hat eine Fortsetzung. Die Liste der Bücher, die ich seitdem gelesen habe, ist riesig. Und sie waren alle großartig und äußerst tiefsinnig. Ich begann damit, auf Google nach orthodoxen Kirchen zu suchen und fand einige griechische, die ich auch besuchte. Als ich das erste mal eine dieser Orthodoxen Kirchen betrat, war niemand dort. Es war nur eine ältere Dame in der Kirche, die Türen waren verschlossen. Ich klopfte und sie erschrak irgendwie, als wenn sie sich fragte, was ich dort tat. Sie ließ mich rein, sie war allerliebst. Ich sagte zu ihr: „Ich möchte mir diese Kirche einfach nur anschauen. Ich weiß noch nicht viel.“ Sie antwortete: „Komm herein! Los, sie ist gerade leer. Du kannst bleiben und sie dir ansehen, solange du willst“. Ich ging allein in die Kirche hinein und es herrschte absolute Ruhe, um mich herum waren enorme Ikonen, ganz fremd für mich in der Vergangenheit – ich schaute nach oben und dort war der Allherrscher (Pantokrator). Das erste, das ich sagte, war ein Kraftausdruck, was nun wirklich nicht richtig war...

Vater Andrew: Nun, was kann ein Mensch denn eigentlich sagen, wenn er dem Herrn, den Allmächtigen Gott betrachtet?

Jonathan Jackson: Ja, genau.. ich sagte etwas im Sinne von: „Heiliger...! Oh! Ich hätte jetzt nicht sagen dürfen...“. Aber ich fühlte mich so sprachlos, konnte nicht ausdrückten, was ich erlebte. In diesem Moment realisierte ich, dass das, was ich in der römisch-katholischen Messe gespürt hatte, einer Reise ins Mittelalter glich. Jetzt spürte ich: Das ist die authentische Kirche. Und dieses Gefühl überkam ich allein durch die Präsenz der Ikonen.
Ein anderes interessantes Erlebnis war folgendes: Ich träumte, dass ich mich in einer wirklich schönen Orthodoxen Kirche befand, bevor ich überhaupt wirklich eine besucht hatte, in einer sehr schönen griechischen, und danach in einer anderen, einer ebenfalls schönen griechischen Kirche, zum heiligen Nikolaos, ich glaube in der Nähe von Ventura. Jedenfalls hatte ich diesen sehr lebendigen Traum darüber, wie das Gefühl in einer Orthodoxen Kirche ist, bevor ich überhaupt eine betreten hatte. Als ich diese Kirchen dann wirklich besuchte, waren sie etwas anders als in meinem Traum und aus irgendeinem Grund hatte mich das gefesselt. Ich setzte die Suche im Internet fort und fand diese präzise Kirche, in die ich jetzt gehe, die Metropolitische Kirche der Allheiligen Jungfrau in Silverlake; Das Photo auf der Internetseite war genauso wie mein Erlebnis im Traum. Es gab keine Stehbänke und das war etwas sehr Spezifisches in meinem Traum: es gab keine Stehbänke. Das Licht flutete durch die Fenster, zusammen mit dem Weihrauch, den Raum, und die Atmosphäre war sehr ergreifend, die Menschen waren berührt. Als ich das sah, dachte ich: „Das ist es, das ist es, das ich erlebte (im Traum)!“

Vater Andrew: Wunderbar!
Jonathan Jackson: Ich rief an und der Gemeindepriester antwortete, Vater John Strickland. Er war gerade erst vor zwei Tagen dorthin beordert worden, aus Seattle. Er antwortete auf meinen Anruf, und sofort merkte ich, dass dies der richtige Platz war, weil auch er ein Proselit war und wir beide aus Washington kamen, wir haben uns sofort prächtig verstanden. Ich traf mich einige Male mit ihm und dann brachte ich auch meine Frau mit, Eliza, und wir bauten langsam eine Verbindung mit ihm auf. Der erste Gottesdienst war... bitte, unterbrechen Sie mich, wenn Sie Fragen haben..

Vater Andrew: Nein, das ist eine wirklich gute Geschichte.
Jonathan Jackson: In Ordnung. Im ersten Gottesdienst dort war es wirklich... Ich war ganz allein, weil ich immer noch das Thema erkundete. Es war interessant, weil meine erste Reaktion beim Betreten der Kirche war.... Ich hatte diese sehr starke Eingabe, die sagte: „Geh. Lauf. Geh einfach hinaus. Nein, du darfst nicht hier sein“. Und ich dachte nur, wie komisch das war, weil ich bereits so viele Bücher gelesen hatte und in meinem Herzen wusste, dass mich Gott dorthin geschickt hatte und ich wunderte mich. Ich schwitzte fast. Es war ein sehr intensives Erlebnis. Ich fühlte mich sehr verlegen. Ich kannte niemanden. Das alles war sehr fremd. Ich wusste nicht, was ich tun sollte und all das, aber dann spürte ich, dass der Heilige Geist zu mir sagte: „Nein, bleib bis zum Ende, dann wirst du wissen, was du wirklich fühlst über all das“. Und ich sagte mir: „In Ordnung, ich werde es schaffen, ich werde es schaffen“. Die ersten 45 min. fühlte ich mich absolut unwohl, absolut.

Vater Andrew: Weißt du, du bist nicht der Erste, von dem ich das höre. Es gibt viele Menschen, die dieses intensive Gefühl des Unwohlseins spüren, wenn sie die Orthodoxie kennenlernen und ich glaube, um das irgendwie zu interpretieren, dass das passiert, weil man sich wahrlich in der Präsenz Gott befindet. So wie deine Reaktion, als du vor dem Pantokrator gestanden und geflucht hast. Welche Worte kann jemand nur finden, wenn er vor Gott steht? Was kann er wohl empfinden oder tun? Ich sah einmal jemanden, der ein Atheist war, und nur in die Kirche kam, um ein Mädchen zu sehen. Er blieb ungefähr 20 min. lang, dann rannte er hinaus und erbrach sich auf dem Rasen. Das ist extremer als deine Reaktion, aber vergleichbar,
Jonathan Jackson: Ich schwitzte. Ich blieb meinem Vorhaben dort treu. Aber es war etwas wie ein lebendiger Gedanke. Es war nicht mein eigener Gedanke. Etwas sagte zu mir: „Lauf, Geh. Geh raus. Jetzt.“ Und ich dachte: „Was soll das? Das ist nicht... ich glaube nicht, dass das von Gott kommt, aber was geschieht hier nur?“ Das Unglaublichste war jedoch: „Bleib bis zum Ende, dann wirst du wissen, was du wirklich fühlst über all das“.

45 Minuten später passierte etwas. Die Kirche veränderte sich und ich ging über von einem Gefühl des absoluten Unwohlseins zu einem – und ich werde den Zeitpunkt nennen für die Orthodoxen Zuhörer, die die göttliche Liturgie kennen – es war sofort nach der Predigt, nach den Gebeten für die Katechumenen. Es wurde eine Hymne gesungen . Es gibt sicherlich viele solcher Hymnen, aber es wird ein bestimmter gesungen nach dem „Weggang der Katechumenen“. Und der ganze Ort veränderte sich sichtbar vor meinen Augen.
Vater Andrew: Sie meinen wahrscheinlich der Cherubimhymnus.

Jonathan Jackson: Der müsste es gewesen sein.

Vater Andrew: Er handelt von uns, die wir die Cherubim darstellen.

Jonathan Jackson: So ist es.

Vater Andrew: Und wir bieten unsere Verehrung dar auf dem Thron und dem Opferaltar Gottes.
Jonathan Jackson: Das geschah nun und... die Pforte des Paradieses öffnete sich. Und ich stand einfach nur da. Vom einen Extrem des „Geh hinaus. Hier ist es fremd, bizarr und unangenehm“ zu Tränen, die auf meinem Gesicht flossen, ich war vollkommen gefesselt. Und in der ersten Liturgie, die ich mitverfolgte, denn meinem chronologischen Gedächtnis nach, ging ich in diese griechischen Kirchen später; Ich glaube, zuerst ging ich in diese und dann ging ich auch zu anderen, um zu prüfen, mit welcher ich mich persönlich verbundener fühlte, aber die ganze Kirche veränderte sich. Der erste Gottesdienst war am Sonntag des Zöllners und des Pharisäers. Mich berührte, dass ich noch nie eine Menschengruppe mit solch großer Demut zu Gott beten sah. Ich hatte es noch nie gesehen. Mein Atem stockte, als ich Menschen sah, die das Kreuzzeichen machten. „Kyrie eleison, Kyrie eleison, Kyrie eleison“. Und es handelt sich dabei nicht Selbstauspeitschung, eine Reue im Sinne von „Ich bin ein Wurm“. Nein, so war es nicht. Es war eine Umkehr, die irgendwie mit Freude verbunden war. Irgendwie war sie verbunden mit der Auferstehung. Es war irgendwie.... es war wie ein romantisches Verhältnis zu Gott.
Ich hatte so etwas noch nie vorher gesehen und während die Tränen flossen, ertappte ich mich dabei, wie ich betete: „Das einzige, das ich mir jetzt wünsche, ist hier zu sein, vor Dir, mit diesem Corpus von Menschen“. Nicht mit dem Menschencorpus, aber dem Corpus.

Vater Andrew: Dem Corpus.

Jonathan Jackson: Der Corpus Christi. An diesem Punkt... es war nicht einfach für mich.

Vater Andrew: Nein, es ist nie einfach. Es ist nie einfach.

Joanthan Jackson: Aber es war sicherlich ein Schlüsselmoment.

Vater Andrew: Bitte antworte nur, wenn du wirklich möchtest: War deine Frau bei diesem Erlebnis mit dabei?
Jonathan Jackson: Nein, bei diesem ersten Erlebnis war sie nicht dabei, nein.
Vater Andrew: Du brachtest sie also mit, nachdem du all dies erlebt hattest.
Jonathan Jackson: Ja, und ich brachte sie mit, um Vater John zu treffen, bevor sie überhaupt eine Liturgie besuchte. Er war einfach fantastisch. Wir trafen uns und sprachen über viele Themen.
Er führte uns in der Kirche herum, bevor meine Frau einen Gottesdienst besuchte. Und auch für sie war es furchterregend. Sie sah die Ikonen an und empfand sie als beängstigend. Ich meine, man sagt, wir urteilen nicht über die Ikonen, sondern die Ikonen urteilen über uns. Und es ist wahr. Es ist wahr. Es ist beängstigend, furchterregend. Insbesondere, und die Menschen müssen das begreifen, weil, wenn jemand im Westen aufgewachsen ist, entweder im römisch-katholischen Glauben oder in den meisten der protestantischen Konfessionsgemeinschaften, man die Orthodoxie durch die Brille jeweiliger Erlebnisse oder Treffen mit dem römisch-katholischen Glauben sieht.

Ich möchte hier nicht auf die römisch-katholischen Gläubigen eindreschen. Ich respektiere sie sehr. Ich habe eine wundervolle Beziehung zu vielen römisch-Katholischen, deshalb möchte ich nicht polemisch sein, wenn ich darüber spreche, aber es gibt Unterschiede in der Überlieferung. Einige der legalistischsten Auffassungen über die Erlösung. Das widerfuhr auch meiner Frau. Folglich erlebte meine Frau alles durch die Brille ihrer Erfahrungen im römisch-katholischen Glauben.


Vater Andrew: Als frühere Katholikin, die sie war.
Jonathan Jackson: Als frühere römisch-katholische Gläubige, ja. Und nicht nur das, sie war auch sehr beeinflusst worden von den zehn Jahren die sie im protestantischen Umfeld gelebt hatte, das extrem anti-katholisch war. Es handelt sich um eine „Vatikan- Phobie“, das ist mir wirklich ein Begriff.

Vater Andrew: Wir können das „Low Church Protestantismus“ nennen.

Jonathan Jackson: Ja, gewiss. Ich habe in der Vergangenheit kein sakramentales Leben gekannt. Die Sakramente waren für mich... Es hat sehr lange gedauert, sie zu begreifen, und mein Verständnis wächst immer noch, mit Gottes Hilfe werde ich weiterhin wachsen und nicht stagnieren.

Aber, wie dem auch sei, sie zögerte etwas mehr, was diese Dinge anging. Ich teilte mit ihr alle Bücher, die ich las und las ihr daraus auch vor. Ich sprach mit ihr darüber. Selbst als ich den Katholizismus erkundete, eröffnete sich uns dadurch die Möglichkeit, die Jungfrau Maria aus einer anderen Perspektive zu sehen, welches für jemanden, der im Protestantismus aufwuchs, die bizarrste und fremdeste Sache war, die man sich überhaupt vorstellen konnte. Und meine Frau, die Ex-Katholikin ist, hatte Maria zur Seite gestoßen, als wenn sie vollkommen irrelevant wäre, außer vielleicht zu Weihnachten.

Vater Andrew: „Du wirst das Jesuskind halten“ (Weihnachtslied).

Jonathan Jackson: Ja, genau. Aber sie kam nach und nach besser damit zurecht und zeigte immer größeres Interesse. Ich habe eine Persönlichkeit, die immer alles angehen möchte, und dann ist die große Fastenzeit (vor Ostern) gekommen und ich habe zu mir gesagt, ich gehe das an. Ich faste. Ich werde diese Erfahrung machen. Sie hat gerade unseren jüngsten Sohn gestillt, deswegen konnte sie nicht so viel fasten. Und am Ende erlebten wir nicht wirklich eine schöne Ostererfahrung, weil die Stimmung so angespannt war. Aber das ist in Ordnung, das gehört auch mit zur Reise.

Übersetzung: Alexia Ghika- Kyriazi 



Der Schauspieler Jonathan Jackson über seine Reise zur Orthodoxie

(Teil 2)

Wen Sie den ersten Teil lesen wollen bitte klicken sie hier

Vater Andrew: Wir wissen, dass Mutter und gleichzeitig eine Orthodoxe Christin zu sein – nun, wir können hier nicht ausführlich darüber sprechen – aber ich habe es auch bei meiner Frau beobachtet. Es ist ein konstanter... Es ist auch ein asketischer Kampf. Es ist eine große Sache.

Ich würde jetzt etwas das Thema wechseln und dich etwas fragen, das bestimmt deine Fans interessiert: Wie beeinflusst dein Glauben, vor allem jetzt, wo du ein Orthodoxer Christ wirst, die Schauspielerei und deine Musik?

Jonathan Jackson: Ja, das sind schöne Fragen. Wie ich bereits sagte, begann ich mit der Schauspielerei, als ich ungefähr 11 Jahre alt war.

Vater Andrew: Bei General Hospital.
Jonathan Jackson: Ja, und sehr früh schon haben mein Bruder und ich uns ernsthaft Gedanken darüber gemacht, wie sich dieser Beruf mit unserem Glauben vereinbaren lässt.
Vater Andrew: Ist das so, weil... Ich nehme an, dass du das sagst, da du als Schauspieler Rollen verkörpern musst, die oft Dinge tun, die du als Christ nicht im entferntesten in Betracht ziehen würdest?

Jonathan Jackson: Genau, das ist die Schauspielerei. Man verkörpert andere Menschen.

Vater Andrew: Man ist jemand anderes.
Jonathan Jackson: Ja, es ist ein wirklich interessantes Kommunikationsmittel, sehr interessant. Etwas, das mich befriedet, ist, das Christus mit Gleichnissen lehrte, mit Geschichten. Ich nähere mich der Kunst der Schauspielerei von der Warte der Erzählung aus, von der Perspektive heraus, Möglichkeiten zu finden, um das Leben aufrichtig abzubilden, das hoffentlich dazu führt, dass die Menschen fast wie in einem Spiegel abgebildet werden und sich selbst durch diese Erfahrung erkennen können.

Zum Beispiel, wenn es in einer Geschichte um Rache geht, die oftmals verheerend sein kann; es ist sehr unschön sie zu beobachten, wenn man sie so in ihrem ganzen Ausmaß sieht. Und das kann sehr an Shakespeare erinnern, oder biblisch sein.

Vater Andrew: Ich glaube, Shakespeare benutzt diese Parabel wie einen Spiegel, den er dem Leben vorhält.

Jonathan Jackson: Denken Sie, dass er dies tut? Da haben wir es! Aber die wahre Schönheit in alldem befindet sich, sagen wir mal, in Ihrem Herzen, Sie haben diese Saat von Zorn oder Verbitterung für jemanden und den Wunsch Rache auszuüben – nichts wirklich furchtbar tragisches, aber Sie sehen einen Film, der dies auf eine furchtbar tragische Weise zeigt, und plötzlich realisieren Sie: „Oh! Sieh nur an, was die Rache Schlimmes anrichten kann!“.

Vater Andrew: „Das wahre Gesicht des Bösen“.

Herr Jackson: Ja, es erlaubt dir, dich selbst in einer erweiterten übertriebenen Fassung zu beobachten, die, glaube ich, die Menschen verändern kann. Oder wenn es sich um Drogensucht handelt. Sagen wir einmal, jemand konsumiert Haschisch, danach wird er sich nicht mehr dafür entscheiden, Heroin oder ähnliche Drogen zu konsumieren. Sie sehen einen Film und realisieren, wie vernichtend diese Dinge sind. Es wird sie vielleicht über den Drogenkonsum nachdenklich stimmen. Es kann sein, dass sie sich an die Bilder des Hauptdarstellers erinnern, wenn er auch eine phantastische Figur darstellt, der leidet, und dies wird auf sie einwirken – sich werden sich sagen: „So will ich niemals enden“.

Vater Andrew: Ich meine, dass Geschichten viel didaktischer sein können, zumindest für einen Teil der Menschen, als eine Rede oder Unterweisungen der Art: „Schaut, was unsere Moralvorstellung ist“. Ja, ich denke, wir müssen auch dies tun, aber andererseits, wenn wir kein Bild in unserer Vorstellung haben davon, was das Böse wirklich ist, was Heiligkeit wirklich ist, dann fehlt uns oftmals das Gefühl dafür, wie wir die Dinge umsetzen oder angehen sollten.

Herr Jackson: Sie bleiben abstrakt, theoretisch. In der Orthodoxie ist die Begegnung mit Gott ein immenser Faktor. Eines der Bücher, die ich gelesen habe, ist des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus, und heißt „Begegnung mit dem Mysterium“, das sehr schön ist. Die Schauspielerei ist eine Art von Begegnung, und ein Mensch zu dem ich irgendwie aufschaue ist C.S. Lewis – er schrieb Geschichten. Ich glaube, an einem gewissen Punkt seines Lebens realisierte er es, denn er war meiner Meinung nach einer der besten christlichen Apologeten der letzten Jahrhunderte, er hörte jedoch nie damit auf, Geschichten zu schreiben. Er hat Narnia geschrieben. Er realisierte, dass er „etwas auf eine Art und Weise präsentieren musste, dass ihm die Leute tief in ihrem Innern, emotional und instinktiv, begegnen konnten“. So verhält es sich auch mit der Heirat beispielsweise. Man verliebt sich nicht in der Theorie. Es ist auch nicht rational. Man verliebt sich, indem man der anderen Person begegnet, und wenn jemand nach dem Grund fragt, kann man manche Dinge aufzählen, aber man kann es nicht wirklich genau erklären - es ist ein Mysterium!


Vater Andrew: Es ist dieser Eine.

Herr Jackson: Ich denke also, dass Geschichten dies bei Menschen tun. Und der andere war Dostojewski, der mich immens beeinflusst hat, weil ich ihn behandelt habe, als ich ein Teenager war, und er schrieb über wirklich sehr finstere Dinge. Und er schrieb über sie, als er sich bereits auf der Lichtseite befand. Als Schauspieler spielte ich Serienkiller, Selbstmörder, Heroinabhängige. Aus irgendeinem Grund waren die Mehrzahl der Rollen, die ich spielte, sehr sehr finstere, gestörte Rollen, und ich musste einen Weg finden, sie darzustellen, nicht in meine finstere Seite zu gehen, um sie darzustellen, sondern mich mehr dem Licht zu nähern, um das Finstere besser porträtieren zu können, aber von einem Zustand des Gebets und der Vermittlung aus, als wäre es, so Gott will, eine Art Erlösung oder Erleuchtung für die Menschen.

 

Vater Andrew: Nun, es folgt eine persönlichere Frage: Demut ist die Schlüsseltugend der Orthodoxie. Es ist die Art auf die wir... es ist der Weg, den wir als Orthodoxe Christen beschreiten. Ich erwähne das, weil einige Menschen denken könnten: „Nun, warum interviewt er einen Typen, der ein Fernseh- und Filmstar und ein Musiker u.s.w. ist?“ Aber darum geht es gar nicht in diesem Interview. Es geht nicht darum, dass du berühmt bist. Andererseits wollte ich auch verdeutlichen, zumindest für einige unserer Zuhörer, dass es auch berühmte Leute gibt, die Orthodox sind, nicht nur Leute, die mit diesem Glauben aufgewachsen sind, wie Tina Fey von Saturday Night Live oder Jennifer Aniston von Friends oder Jim und John Belushi, die alle Orthodox erzogen wurden, sondern auch manche Leute, die sie als Erwachsene kennengelernt haben, wie der Footballspieler von Pittsburg Steelers Troy Polamalu, der eine Art Vorbild für die Pittsburger Orthodoxen darstellt, Schauspieler Tom Hanks, der ein griechisches Mädchen geheiratet hat und Sound Garden Leadsänger Chris Cornell, und jetzt du. Wie funktioniert das für dich? Offensichtlich betrachtet unsere Kultur Werte wie Ruhm als ein wichtiges Gut, während wir als Orthodoxe Christen die Demut als unser Ziel ansehen. Ich würde sagen, dass Berühmtheit in deinem Job ein fast notwendiges Werkzeug darstellt; es ist eines der Dinge, die man irgendwie haben muss, um ihn auszuüben. Wie versuchst du, die Demut zu verfolgen, inmitten all dieser Fans, die dir sagen, wie großartig du bist?

Herr Jackson: Ich glaube, dass es sich hierbei um eine lebenslange Reise und Frage handelt. Das Jesus-Gebet ist hilfreich. Diese Frage stelle ich mir, seit ich 12 Jahre alt bin. Als ich diese Verwandlung in meinem Leben mit Gott hatte, stand ich jeden Morgen auf und in einem der Gebete, das ich sprach, bat ich immer um Weisheit, aber ich sagte: „Gib mir nur Weisheit, wenn Du mir auch Demut in gleichem Maße gibst, denn ansonsten will ich keine Weisheit haben, es muss ausgeglichen sein.“

Und da ist auch C.S. Lewis, beispielsweise, der im Grunde sagt, dass je demütiger jemand wird, umso bewusster wird er sich darüber, wie viel Hochmut er besitzt. Für mich ist zu einer großen Verwandlung gekommen, als ich eine dieser Reden als Kind hörte, die von Hochmut handelte, sie ging mir einfach bis auf die Knochen. Ich hatte nie wirklich bemerkt wie hochmütig und arrogant ich früher gewesen war, in meinem Leben und wie ich zu den Menschen sprach. Ich wurde fast zu einem Running Gag mit dem Heiligen Geist. Plötzlich hörte ich mich selbst in Konversationen mit anderen Menschen und all diese furchtbaren verurteilenden Gedanken. Ich dachte nur: „Wow! Ich hatte nicht gewusst, dass das alles in mir existiert.“ Aber da ich auch wusste, dass es keine Verdammung gibt für solche, die sich in Christus befinden, besaß ich den nötigen Halt, um den Schuldspruch zu erhalten und zu bereuen, ohne die Hoffnung zu verlieren.

Die Frage nach Demut ist fast unmöglich zu beantworten, denn, womöglich wie C.S. Lewis sagt, ist selbst die Idee über Demut zu schreiben unmöglich; es gibt keine demütige Art und Weise, es zu tun. Im Grunde weiß ich nicht, wie ich es tun soll. Ich weiß nur, dass „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab Erbarmen mit mir Sünder“ ein Bestandteil meines täglichen Daseins mit Gott ist.

Die Leben der Heiligen: Wenn man denkt, dass man eine spirituelle und heilige Person ist, sollte man einfach nur ein Heiligenleben lesen, und dann ist es nur offensichtlich für einen selbst, dass man noch ein ganzes Leben und eine Ewigkeit braucht, um den Glauben zu entdecken.

Ich denke, das wären dann so die grundlegenden Punkte. Ruhm ist lächerlich, und es ist die vollkommen gegenteilige Emphase des Königreichs. Die Letzten werden die Ersten sein; die Ersten werden die Letzten sein. Und man muss wie ein Kind sein, um in das Königreich zu gelangen.

Vater Andrew: Ich denke, es ist ein Kreuz, letztlich. Ich denke, Ruhm ist ein Kreuz (Versuchung). Da sind einige Leute, die es nicht tragen können, und ich bin mir sicher, dass du viele solche kennst. Was tust du? Andererseits denke ich, dass, wenn man es als ein Kreuz betrachtet, es gleichgültig ist, ob man vor einer Gruppe von hundert Mann steht oder vor Millionen; es bleibt ein Kreuz. Es ist immer ein Kreuz.

Herr Jackson: Richtig. Ich würde hier gerne anmerken, dass meine Reise mit Gott war, diese Frage verzweifelt zu stellen: „Herr, bitte hilf mir, hilf mir in Deiner Präsenz zu bleiben“. Es gibt keinen Weg, Seiner Gnade empfänglich zu bleiben, außer mit Demut, und die Entdeckung der Orthodoxie und die Erfahrung bis heute und im Verlauf bis zu unserer kommenden Taufe, d.h. die Orthodoxe Tradition und die Heiligenviten, die Kommunion der Heiligen, die Regeln und die Theologie des Orthodoxen Glaubens helfen mir dabei, auf dem Pfad der Demut zu verbleiben.

Eine Sache, die mich wirklich sehr packte war, als während meiner ersten Messe der Priester, Vater John, herauskam, sich verneigte und sprach: „Vergebt mir, Brüder und Schwestern“. Das war einfach irre, denn im Westen kennen wir das Priestertum nur als eine Art Klerikalismus, über allen anderen zu stehen.
Vater Andrew: „Der Mittler“

Herr Jackson: Ja, der Mittler zwischen Gott und Mensch. Und das war vollkommen anders. Das war.. ein Priestertum, das auf Demut basierte, auf Dienen, darauf, eine Reflexion und ein Abbild Christi zu sein. Und es ist ein Teil des Systems, der Tradition. Es ist nichts individuelles, dass Vater John zum Beispiel zufällig demütig wäre; das System ist so aufgebaut. Dort ist es. Auch in den Gebeten, die der Priester während der Beichte spricht. Ich meine, das faszinierte mich total: die Demut. Es ist nicht etwa so: „Ja, ja, du elender Sünder, und ich werde die Absolution erteilen“. Nein, es ist eher so: „Ich sitze im selben Boot wie du, und wir stehen vor dem Richter, der wiederkommen wird“. Ich bin der Orthodoxen Kirche dankbar, weil sie mir ein Zuhause und einen Ort gab, um mich in diesem spirituellen Kampf der Demut zu engagieren, denn es ist tatsächlich ein Kampf, und es ist hilfreich, ein Zuhause zu haben.
Vater Andrew: Du hast dich gerade auf deine kommende Taufe bezogen. Heute ist der erste Tag der vierzigtägigen Fastenzeit für die Orthodoxen Christen, in diesem Jahr, 2012. Wir nennen ihn „Reinen Montag“, wann wirst du getauft?
Herr Jackson: Wenn Gott will, zu Ostern. Sie wird am Großen Samstag (Karsamstag) stattfinden.

Vater Andrew: Das ist also der Tag, den du dir gewünscht hast. Ich meine, du hättest auch an irgendeinem anderen Tag getauft werden können, aber du hast dir diesen Tag gewünscht. Also du, deine Frau und eure drei Kinder?

Herr Jackson: Ja.

Vater Andrew: Wow.

Herr Jackson: Und noch eine Sache, die ich erwähnen wollte über meine Familie, die in die Kirche eintreten wird, ist eine Erfahrung, die meine Kinder hatten, denn sie war faszinierend; sie liebten die Kirche von Anfang an absolut. Ich meine, als sie zum ersten Mal mitkamen, war es wie... es war einfach... sie waren hin und weg!

Vater Andrew: Wie ein Zirkus mit verschiedenen Attraktionen für Kinder.

Herr Jackson: Oh, es ist einfach unglaublich.

Vater Andrew: Ich habe selber drei Kinder.

Herr Jackson: Ich glaube lernen und dem Glauben optisch begegnen... Gilquist spricht darüber, und gewiss noch viele andere Autoren; aber nur in der Orthodoxen Heiligen Liturgie sind alle Sinne präsent: der Geruch des Duftes, der Klang der Hymnen, die sich den Engeln hinzugesellen, die Ikonen und das optische Element, und außerdem für die getauften Orthodoxen, die Kommunion: das Schmecken und Erhalten des Leibes und Blutes Christi – alle Sinne sind dort, und für Kinder, die sechs oder sieben sind, ist es beeindruckender, als eine Rede zu hören, über eine Stunde und zwanzig Minuten lang. Hier befinden sie sich in der Mitte der Ereignisse und empfangen etwas aus einem mysteriösen Ort.

Selbst mein Jüngster, Titus, der 17 Monate jung ist: Er wacht jeden Morgen auf und möchte zur schönen Ecke und die Ikonen küssen. Er erwacht und sagt: „Jesuh?“, er versucht „Jesus“ zu sagen! Und er berührt seinen kleinen Kopf, um das Kreuzzeichen zu machen. So jung, aber kann bereits verstehen, dass Jesus kein theoretischer Name ist. Da ist ein Bild, und warum ist es so wichtig? Weil Gott Sich in Christus sichtbar machte, und die Verbindung zwischen den Ikonen und der Menschwerdung Gottes ist so offensichtlich; wenn ich die Reaktion meiner Kinder beobachte und wie sie Gott erfahren, nicht nur durch Belehrung, sondern optisch und durch Begegnung, das ist einfach bewegend.

Vater Andrew: Ich habe noch zwei Fragen: Die eine lautet: Woran arbeitest du gerade? Eines, über das du mir vor dem Interview berichtet hast, ist ein Buch über die Schnittpunkte, die Verbindung, die Gestaltung zwischen der Orthodoxie und deinem Beruf.

Herr Jackson: Dieses spezielle Buch heißt Acting in the Spirit und die Idee dahinter ist, viele Methoden zu finden für Schauspieler dort draußen, viele verschiedene....

Vater Andrew: Gewiss, Stanislavski.

Herr Jackson: Stanislavski u.s.w.. Meisner u.s.w..

Vater Andrew: Ich las das im College.

Herr Jackson: Ich habe nichts gegen ihr Konzept, aber ich wollte herausfinden, wie man sich der Macht der Schauspielerei anders annähern kann, und auf meiner Reise tat ich das auf eine bestimmte Weise. Es sind nun 20 Jahre der Schauspielerei. Ich wollte das erforschen: Wie kann man sich in finstere Charaktere hineinversetzen, wie Sie sagten? Wie nähert man sich diesen Dingen? Das Buch handelt davon. Jedes Kapitel ist fast wie „Schauspielern als betete man“ oder „Schauspielern als Prophezeiung“, oder „Schauspielern als Begegnung“, all diese Dinge. Es handelt von der Kunst der Darstellung, und ebenso wirklich jeder Kunstform. Wenn jemand Musiker, Poet, Schriftsteller, Dirigent ist – es besteht immer eine Verbindung, aber es fokussiert mehr auf der Schauspielerei. Ein Schlüsselpunkt für mich im Buch ist die Orthodoxe Sichtweise, die sakramental ist, und sehr inspirierend für mich, als ich realisierte, dass die ganze Welt ein Sakrament ist, und wenn der unsichtbare Gott auf das Physische trifft... Die Schauspielerei ist ein physisches Medium. Man hat mit anderen Menschen zu tun: es ist eine Menschwerdung. Auf eine Art und Weise wird das Wort zu Fleisch, mystisch, in uns allen, die wir in Christus sind, und gemeinsam der Menschheit begegnen mittels der Schauspielerei. Es ist eine Erforschung in Wirklichkeit. Es ist sicherlich nicht so, dass ich meine, alles zu wissen. Ich stelle mehr Fragen und spreche über meine Erfahrung. Hoffentlich inspirieren ich damit auch andere Leute, denn einige der Methoden belasten die Menschen in ihrem persönlichen Leben. Viele junge Schauspieler fangen an mit Drogen zu experimentieren, wenn sie einen Heroinabhängigen spielen, denn sie glauben, dass sie dieser Methode folgen müssen. Meine Meinung dazu ist, dass das absolut unnötig ist. Wenn du in deinem mitfühlenden Herzen wächst, wie der hl. Isaak sagte, und du es von einem kosmischen Standpunkt aus betrachtest, nicht nur individuell, dass dein Herz offen sein sollte zu weinen, für die, die weinen, sich zu freuen, mit denen, die sich freuen, wird das Schauspielern zu einer sehr kosmischen, spirituellen Erfahrung, weil man in das Leben der Charaktere eintritt. Was keine Fiktion ist, ist die Vermittlung für die Menschen, mit denen du arbeitest und die die Geschichte sehen und was porträtiert wird. Das waren einige der Themen des Buches.

Vater Andrew: Es heißt Acting in the Spirit?

Herr Jackson: Acting in the Spirit, ja.

Vater Andrew: Wir freuen uns darauf, so Gott will. Meine letzte Frage lautet: Möchtest du deinen Fans, oder den anderen Zuhörern, die nichts über die Orthodoxe Kirche wissen, und für die all dies sehr fremd klingt, ein paar Worte sagen? Wenn du die Möglichkeit hättest, dich mit ihnen zusammenzusetzen, und wenn sie dich fragen würden: „Was ist das?“, vielleicht, nachdem sie das ganze Gespräch gehört hätten, welche Botschaft würdest du ihnen geben wollen? Welche Botschaft würdest du deinen Fans gerne über die Orthodoxe Kirche mitgeben?

Herr Jackson: Hmm. Wow. Nun, ich würde weniger Worte benutzen und mich mehr auf das Gebet verlassen, um der Person, mit der ich reden würde, zu begegnen. Ich würde nur einfach sagen, dass es sich um die schönste Sache handelt, die man jemals erfahren könnte, und dass „also hat Gott die Welt geliebt, dass Er gab...“, das bedeutet es für mich. Und es ist für die ganze Welt erreichbar, für die ganze Schöpfung. Wenn jemand unentschlossen gegenüber Christus ist, würde ich sagen, das ist das perfekte Zuhause, und wenn jemand einen anderen Background hat, aus einer anderen Tradition stammt, dann wird es manchmal etwas sonderlich sein, aber es gibt Segen und Transzendenz, die es wert sind. Ich weiß, dass meine Reise irgendwie dem Moment im Johannesevangelium ähnelt, als Jesus anfing, Seinen Anhängern zu sagen: „Nur wer meinen Leib isst und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben..“.

Vater Andrew: Johannes 6.

Herr Jackson: Ja, ich erinnere mich nicht an die Anzahl, Sie kennen sie vielleicht - aber da waren 72 Schüler oder so, und die Mehrzahl fehlte.

Vater Andrew: Ja, die Mehrzahl ging, als Er dies sagte.

Herr Jackson: Und es blieben eigentlich nur die zwölf Jünger, und Jesus wendete sich um und blickte um sich, und sagte: „Wollt ihr auch weggehen?“. Und Peters Antwort auf Christus verdeutlicht, wie sich das Herz gegenüber der Orthodoxen Kirche fühlt, nämlich: „Es sind schwierige Worte, die Du gerade sagtest, ich verstehe sie nicht ganz, aber nur deine Worte schenken ewiges Leben. Zu wem sollen wir denn gehen?“. So verhält es sich ungefähr. Ich bin gepackt, und selbst inmitten von Sonderlichem, manchen Schwierigkeiten, gibt es dennoch eine transzendentale Schönheit und eine Kommunion mit Gott, die ich ehrlich mit nichts eintauschen würde, denn hier handelt es sich um die authentische 2090-jährige Sache. Die mystische Kommunion der Heiligen ist sehr sehr bewegend: zu realisieren, dass, wenn wir uns in der Heiligen Liturgie befinden, wir nicht nur miteinander beten. Wir beten mit dem weltumfassenden Leib Christi, der sich auch außerhalb der Zeit befindet, und wir gesellen uns mit dem Himmeln. Ein Teil dieser mystischen Erfahrung zu sein ist etwas, das unbeschreiblich ist, und tatsächlich nirgendwo anders existiert, denn dies ist die überlieferte (authentische) Kirche. Der überlieferte (authentische) Glaube.

Vater Andrew: Vielen vielen Dank, dass du gekommen bist und mit mir dieses Gespräch geführt hast. Nochmal, ich befinde mich hier mit dem Schauspieler und Musiker Jonathan Jackson und wir freuen uns auf alles, das du vorbereitest und wünschen dir viel Kraft auf deiner Reise jetzt in der Fastenzeit, während du, so Gott will, auf die heilige Illumination zu Ostern zuschreitest. Ich danke dir vielmals.

Herr Jackson: Ich danke Ihnen, Vater.

Übersetzung: Alexia Ghika- Kyriazi 



Print-icon 

Login-iconLogin
active³ 5.4 · IPS κατασκευή E-shop · Disclaimer