25. Panorthodoxe Konferenz der Delegierten von Orthodoxen Kirchen und heiligen Diözesen über Fragen bezüglich Häresien und Parareligionen


Synodale Kommission für Häresien der Heiligen Synode der Kirche von Griechenland:
25. Panorthodoxe Konferenz der Delegierten von Orthodoxen Kirchen und heiligen Diözesen über Fragen bezüglich Häresien und Parareligionen:
Das Problem der Krankheit; häretische und okkultistische Herangehensweisen

(Volos, Griechenland, 4.-6.11.2013)

Schlußfolgerungen


Die 25. Panorthodoxe Konferenz der Beauftragten der Orthodoxen Kirchen und Diözesen über Fragen der Häresien und Parareligionen fand unter der Schirmherrschaft Seiner Seligkeit Hieronymos, des Erzbischofs von Athen und Ganz Griechenland, im Thessalia Konferenzzentrum in Melissiatika, Volos, zwischen dem 4. und dem 6. November 2013 statt. Gastgeber war S. E. Ignatios, der Metropolit von Demetrias und Almyros, den Vorsitz führte S. E. Anthimos von Thessaloniki, der Vorsitzende der Synodalen Kommission für Häresien. Die Konferenz über das Thema: „Das Problem der Krankheit; häretische und okkultistische Herangehensweisen“, gefolgt von einer ausführlichen Diskussion über die Vorträge, nahm einstimmig die folgenden Schlußfolgerungen an:

1. Die Konferenz beschäftigte sich mit der Frage der Krankheit und ihrer therapeutsichen Behandlung, wie sie einerseits von der Orthodoxen Kirche und andererseits von heutigen häretischen, okkulten und östlichen religiösen Gruppen wahrgenommen wird.
Um die grundlegenden Unterschiede zwischen diesen beiden Herangehensweisen an das Thema zu verstehen, ist es wesentlich, das notwendige Wissen über die Anthropologie zu haben, die deren jeweilige Voraussetzung bildet. Die orthodoxe Anthropologie, auf der die orthodoxe Sicht auf dieses Thema der Krankheit und ihre Therapie basiert, geht davon aus, daß der Mensch Gottes Schöpfung ist, zusammengesetzt aus zwei harmonisch vereinigten, wenn auch unterschiedlichen Elementen, dem Körper und der Seele. Der Mensch ist nicht allein Seele oder Körper; er ist „beides zusammen“.

2. Gemäß den Lehren der Orthodoxen Kirche ist Krankheit verbunden mit dem Zustand des Menschen als einem geschaffenen Wesen, und sie ist eine Nachwirkung des Falls, d. h. der willentlichen Entfremdung des Menschen von Gott, Der die Quelle des Lebens und der Unsterblichkeit ist. Der Fall des Menschen unterbrach das harmonische Zusammenleben von Leib und Seele, und diese Unterbrechung hatte verheerende Folgen für beide.

3. Die Annahme der menschlichen Natur durch Gott den Logos bereitete den Weg zur Aufhebung des Todes und zur Erlösung des Menschen in seiner Ganzheit. Die Inkarnation des Logos und Sein Sieg über den Tod transformierten das Leiden und die Krankheit in einen „Ort“ und eine „Art und Weise“ unserer Rettung. Fortan bilden sowohl Leiden als auch Krankheit Mittel unserer Erlösung, wenn der Mensch die freie Wahl trifft, sie in Christus zu nutzen.

4. In verschiedenen häretischen, okkulten und östlichen religiösen Gruppen begegnen wir anderen Auffassungen hinsichtlich der Krankheit und ihrer Ursprünge, und zwar:
a) In den häretischen Gruppierungen innerhalb des breiteren Spektrums des Protestantismus wird Krankheit entweder als Werk eines strafenden Gottes verstanden, d. h. als Strafe, die sich der Mensch infolge seiner Sünden zuzog, oder strickt als Werk des Teufels.
b) In den okkultistischen Gruppierungen der „New Age“ Bewegung und in Gruppen, die ihren Ursprung in östlichen Religionen haben, wird Krankheit als eine „Blockade“ des normalen Energieflusses („Prana“, „Chi“, „Kosmische Energie“ usw.) im menschlichen Körper verstanden.

5. Die sogenannten „alternativen Therapien“ sind im Feld der Gesundheitspflege eine Anwendung von Vorstellungen über Gott, den Menschen und die Welt, die charakteristisch für östliche Religionen und das „Neue Zeitalter des Wassermanns“ sind; daher sollten sie richtiger als „New Age Medizin“ bezeichnet werden.
Nach diesen Gruppen ist alles Energie, alles ist Eins (die Behauptung der Theosophie „Alles ist Eins“), und alles ist Gott. Basierend auf dieser Vorstellung, lehren sie, daß sich der Mensch durch Entdeckung seines „göttlichen Selbst“ und durch Aktivierung der mystischen Kräfte, die angeblich in einem verborgen sind, selbst heilen kann. Selbstheilung wird identifiziert mit der „Freigabe von blockierter Energie“.

6. Eine Reihe von „alternativen Therapien“ unter verschiedenen Namen empfehlen unterschiedliche Methoden zum „Auflösen von Blockaden“ jener Energie. Homöopathie beispielsweise vertritt die Anwendung potenzierter homöopathischer Arzneien; Akupunktur schlägt die Einführung von Nadeln an den richtigen Stellen vor, die nach denen, die sie praktizieren, mit „Energiekanälen“ im menschlichen Körper korrespondieren, während andere „Therapien“ wie Reiki die „Entfernung von Blockaden“ „durch die Auflegung von Händen, durchgeführt von einer hoch spirituellen Person…, die tatsächlich ein Kanal der universellen Energien ist…“, empfiehlt.
In einigen dieser „Therapien“ können wir die Methode erkennen, christliche Begriffe mit okkultistischen Interpretationen zu vermischen, als Teil eines Versuchs, eine theoretische Bestätigung der Art und Weise, mit der die Methode angeblich wirkt, anzubieten. Die meisten Gruppen verwenden mit der Absicht, die ahnungslose Öffentlichkeit zu beeindrucken und in die Irre zu führen, eine wissenschaftlich klingende Terminologie. Andere, wie jene, die Homöopathie praktizieren, behaupten, daß ihre „Arzneien“ sogar Leidenschaften der Seele behandeln können, wie Selbstsucht, Neid, Wut, Zorn usw., und bemächtigen sich dadurch der Rolle und des Werks der Orthoxen Kirche als „spirituellem Krankenhaus“.

7. Die sogenannten alternativen Therapien haben nicht nur okkultistische Auswirkungen, sondern ihre Grundlagen selbst sind nichtchristlich und liegen in Wirklichkeit im Bereich des Okkulten. Die meisten von ihnen stellen mehr als nur bloße Angebote zur Behandlung des Körpers dar; sie versprechen den Übergang, durch das, was sie „Quantensprung“ usw. nennen, zum „Neuen Zeitalter“ und die Schaffung eines neuen Menschentyps.
Die Konferenz ist zum Schluß gelangt, daß diese „Therapien“ (Engel-Therapie, Ayurveda, Bachblüten-Heilmittel, Aura Soma, Aromatherapie, Akupunktur, Bioenergetische Therapien, Esoterisches Heilen, Craniosacrale Therapie, Kristalltherapie, Homöopathie, Reiki, Reflexologie, Shiatsu, pseudowissenschaftliche Therapien u. a.) auf einer Weltanschauung, die ihnen „als Hintergrund dient“, gegründet sind, die im Gegensatz zum orthodoxen Glauben steht und nicht mit ihm vereinbar ist.

8. Ihre weite Verbreitung entwickelt sich zu einem bedeutenden sozialen Aspekt medizinischer und pharmazeutischer Natur, der ethische, soziale und spirituelle Auswirkungen hat, welche menschliche Leben in Gefahr bringen. Er verursacht auch ernste geistliche und pastorale Probleme.  Da der Staat – insbesondere durch die Verfassung – das legale Recht auf Gesundheit garantiert, das durch die zuvorgenannten „Therapien“ aufs Spiel gesetzt wird, sollte er zusätzlich praktische Schritte unternehmen, um dieses Recht zu schützen.
Diese „Therapien“ drohen, die orthodoxe Denkweise zu verzerren. Sie sind potentielle „Brücken“, die ahnungslose orthodoxe Christen in Kontakt mit östlichen Religionen und dem Okkultismus bringen können.

9. Die sogenannten „alternativen Therapien“ oder, gemäß der Medizinischen Gesellschaft von Athen, „unorthodoxen Behandlungsmethoden“, in denen eine metaphysische Energie vorherrschend ist, stützen sich auf veraltete und fiktive Daten. Sie entbehren einer strengen wissenschaftlichen Methodologie. Außerdem basieren sie auf nicht verifizierten Prinzipien, die normalerweise in den Bereich der Phantasie gehören. Da sie nicht den Vorteil moderner wissenschaftlicher Errungenschaften und Methoden wahrnehmen, sind sie von offiziellen griechischen und internationalen medizinischen Körperschaften und Gesellschaften als Pseudowissenschaften bezeichnet worden.
Gemäß solcher medizinischer Körperschaften wird jede feststellbare therapeutische Wirkung – falls und wenn sie auftritt – gewöhnlich bei autoimmunen, psychosomatischen und neurovegetativen Störungen beobachtet. Sie wird verursacht durch den vorgetäuschten medizinischen Mechanismus (Placebo), der durch die Kraft der Vorstellung aktiviert wird. Die klassische Medizin ist im Gegensatz dazu eine angewandte Wissenschaft, die sich durch ständige Forschung weiterentwickelt und auf diese Weise reichliche Betreuung für Millionen von kranken Menschen bietet.

10. Die Konferenz überprüfte auch „Therapien“, die in Gruppierungen des breiteren protestantischen Spektrums (Neo-Pfingstler, „Charismatiker“, Christliche Wissenschaft usw.) durchgeführt werden, als auch im römischen Katholizismus in dem Maß, wie er solche „charismatischen“ protestantischen Praktiken übernommen hat. Die vermeintlichen Therapien in solchen Kreisen enthalten eine große Zahl an „Heilungen“ aus Abruf (Fälle von Betrug), eine Art Show, die nicht nur darin versagt, tatsächliche Heilungen zu bieten, sondern auch von anderen protestantischen Gruppierungen heftig kritisiert wird.

11. Pseudotherapien, seien sie nun vom pfingstlerischen oder „New Age“ Typ, werden entweder als Fälle heimlichen Betrugs, als Phänomene psychischer Suggestion oder als schlechte Imitationen der wundersamen Heilungen in der Bibel eingeschätzt, ohne die Möglichkeit dämonischer Beteiligung auszuschließen. Als solche stellen sie Zeichen des Antichrist dar.
Was sie grundlegend von den wunderbaren Heilungen, die durch Heilige bewirkt werden, unterscheidet, ist, daß sie zum verborgenen Zweck durchgeführt werden, Menschen fort von Jesus Christus, dem einzigen wahren Arzt unserer Seelen und Leiber, in die Irre zu leiten.

12. Als Gottes Schöpfung kann der Mensch nur vollständig sein und wahre Heilung finden, indem er gänzlich mit Jesus Christus innerhalb der Orthodoxen Kirche vereint ist, wie dies durch die Kirchenväter festgestellt wird.

Die Konferenz bestätigt einstimmig die zuvorgenannten Schlußfolgerungen und berechtigt ihren Vorsitzenden, diese zu signieren.

         Der Vorsitzende der Konferenz
Metropolit Anthimos von Thessaloniki

Die Delegierten der Orthodoxen Kirchen
Ökumenisches Patriarchat: Metropolit Damaskinos von Kydonia und Apokoronos
Patriarchat von Alexandria: Metropolit Proterios von Ptolomais
Patriarchat von Jerusalem: Erzbischof Demetrios von Lydda
Patriarchat von Rußland: Igumen Feofan Lukianov
Patriarchat von Serbien: Bischof Porfiri von Jegar
Patriarchat von Rumänien: Dr. Ciprian Streza
Kirche von Zypern: Erzpriester Demetrios Kostopoulos
Kirche von Griechenland: Erzpriester Kyriakos Tsouros
Kirche von Polen: Priester Andrzej Lewczak
Der Vorsitzende der Konferenz: Metropolit Anthimos von Thessaloniki


Quelle (Πηγή):
Ελληνικά (Greek - Griechisch):
ΚΕ ́ ΠΑΝΟΡΘΟΔΟΞΟΣ ΣΥΝΔΙΑΣΚΕΨΙΣ ΕΝΤΕΤΑΛΜΕΝΩΝ ΟΡΘΟΔΟΞΩΝ ΕΚΚΛΗΣΙΩΝ ΚΑΙ ΙΕΡΩΝ ΜΗΤΡΟΠΟΛΕΩΝ ΔΙΑ ΘΕΜΑΤΑ ΑΙΡΕΣΕΩΝ ΚΑΙ ΠΑΡΑΘΡΗΣΚΕΙΑΣ ( Βόλος , 4 – 6.11.2013)
-    a)  http://www.ecclesia.gr/greek/holysynod/commitees/heresies/ke_porismata1.pdf,
-     b) http://www.imglyfadas.gr ;
Αγγλικά (English - Englisch):
CONCLUSIONS OF THE 25th PAN-ORTHODOX CONFERENCE OF THE DELEGATES OF ORTHODOX CHURCHES AND HOLY DIOCESES ON MATTERS PERTAINING TO HERESIES AND PARA-RELIGION  (Volos, Greece, 4 – 6.11.2013)
http://www.oodegr.com/english/anatolikes/Conclusions_25th_conference.htm
-    Γερμανικά (German - Deutsch):
Deutsche Übersetzung veröffentlicht in:  Der Schmale Pfad – Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, Band 50, Dezember 2014, siehe: www.orthlit.de


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