Eines der ältesten
Klöster in Palästina und der ganzen Welt ist das besagte Heilige Kloster, das
im Jahre 455 vom Heiligen Gerasimos erbaut wurde. Das Kloster lag ungefähr eine
Meile entfernt vom Jordan und war in Form einer Laura gebaut, dazu bestimmt,
die treuesten, gottergebensten und gehorsamsten Mönche zu beherbergen, die gut
darauf vorbereitet waren, Gottes Heiliger Stadt unter den strengen Regeln und
Anweisungen des Heiligen Gerasimos zu dienen. Im Zentrum befand sich ebenfalls
ein Koinobion für die Anfänger.
Der Heilige
Gerasimos, der große Lehrer der palästinensischen Wüste, war einer der
bedeutendsten Lehrer unter den heiligen Lehrern und Heiligen der
palästinensischen Wüste, aber es gab noch andere Lehrer der Wüste in dieser
Zeit, z.B. die Heiligen Efthymios, Theoktistos, Theodosios, Kyriakos,
Sabbas und tausende von Mönchen. Der Heilige Gerasimos entschlief im Jahre 475; er wurde in Myra (Lykien) geboren.
In der Nähe der Laura
des Heiligen Gerasimos befand sich das Kalamonos-Kloster, an der Stelle, wo heute das Kloster des Heiligen Gerasimos steht. Es wurde In den
Jahren der Heiligen Helena erbaut, allerdings wurde bereits eine kleine Kirche
zur Zeit der Heiligen Apostel errichtet. Der Ort war ursprünglich eine Grotte
und gemäß der Überlieferung wurde die Heilige Familie eingeladen, hier zu bleiben um
sich während ihrer Reise nach Ägypten auszuruhen. Der Überlieferung nach
wurde die Muttergottes mit dem Jesuskind und dem Heiligen Joseph eine Nacht
lang aufgenommen, als sie vor Herodes auf der Flucht nach Ägypten waren, bevor
sie ihre lange Reise fortsetzten. Herodes verfolgte das Christuskind, um es zu
töten, aber die Reise wurde von Gott selbst geleitet.
Heute befindet sich
diese Kirche unterhalb der Hauptkirche des Klosters, welche drei Altäre hat
(drei Hypostasen), jeder Altar ist einem besonderen Heiligen geweiht. Der
zentrale Altar ist dem Gedenken des Heiligen Gerasimos geweiht, der rechte dem
Gedenken des Heiligen Efthymios, dessen Klöster sich nicht weit entfernt
westlich vom Kloster des Heiligen
Gerasimos befanden, so hatten die beiden Heiligen die Möglichkeit, sich häufig
zu treffen, zu ihrem gegenseitigen geistlichen Nutzen. Der linke Altar ist der
Ehre des Heiligen Zosimas und der Heiligen Maria von Ägypten geweiht, denn
diese beiden Heiligen Asketen lebten in der Wüste beim Jordan. Vom Heiligen
Zosimas wird gesagt, dass er sich einige Zeit im Kalamonos-Kloster aufgehalten
hat. Die Heilige Maria lebte 47 Jahre lang allein tief in der Wüste unter den
schwierigsten und unmöglichsten Bedingungen weit über alles menschliche
Verstehen hinaus. Die langen geistigen und körperlichen Strapazen während
dieser Zeit wurden von der Heiligen Maria bestanden und nach 17 Jahren besiegte
sie die Gesetze der Natur und machte sie dem Willen Gottes untertan. Die
Heilige Maria von Ägypten wurde ein Beispiel der Reue und erfüllte das
Unerreichbare: die göttliche Vollendung der Demut.
Ein anderer Heiliger,
der im Konvent als ein Schüler des Heiligen Gerasimos lebte, war der Heilige
Kyriakos. Einige Jahre später kamen im Konvent von Gottes Heiliger Stadt zwei
weitere unserer Heiligen Väter als Asketen an, die Heiligen Johannes und Georg
die Hozeviten.
Die Nachrichten über die beiden
Klöster, Agios Gerasimos und Kalamonos, wurden weniger und verloren sich völlig
nach der Eroberung durch die Araber im Jahre 637. Dann wieder wurden die beiden
Klöster miteinander verwechselt. Seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts haben
wir bessere Informationen.
Erwähnenswert ist die Tatsache, dass der Ort, an dem der Heilige
begraben wurde, unbekannt ist, ebensowenig wissen wir Einzelheiten über die
sterblichen Überreste des Heiligen. Das scheint ein deutliches Zeichen der
Demut des Heiligen zu sein, um uns zu zeigen, dass er, wie er im Leben die
Glorie der Menschen vermied und die Hesychia liebte,ebenso die Stille wählte, als
er im Herrn entschlief. (Ein Hesychast ist jemand, der sich in Stille der inneren
Sammlung und dem stillen Gebet weiht.) Der Heilige wollte in Stille ins andere
Leben hinübergehen und sich fernhalten von den Ehrbezeugungen der Menschen. Der
Heilige Gerasimos, der als ein schneller Wundertäter bekannt ist, gibt uns zu
erkennen, dass ihm Gottes Gnade in Fülle gegeben war. Nicht viele, selbst
unter den Aposteln, erweckten einen Toten vor den Augen so vieler, wie es der
Heilige Gerasimos tat, der große Lehrer der palästinensischen Wüste, der das
Glück hatte, Gottes weise Weisheit zu empfangen, von oben, nicht von den Menschen.
Der große Lehrer der palästinensischen Wüste hat durch Hesychia und
eigene Anstrengung das Unerreichbare erfüllt: Die göttliche Vollendung der
Demut.
Das Gedächtnis zu
seinen Ehren wird am 4. März gefeiert und fällt immer in die Große Fastenzeit,
die Zeit der Trauer und der Andacht, die der Heilige zeit seines Lebens als
Hesychast so sehr liebte. Der Heilige wird immer zusammen mit einem Löwen
dargestellt, den er in der Nähe des Jordans geheilt hatte. Danach war der der
Löwe sein enger Begleiter geworden. Er wurde sein treuer und untrennbarer
Schüler und half bei den Arbeiten des Klosters, so z.B. beim Transport des
Wassers vom Jordan zum Kloster. Nachdem der Heilige in Christus entschlafen
war, starb der Löwe einige Tage später aus Trauer auf dem Grab des Heiligen
liegend.
Möge der Herr, unser
Gott, unser in Seinem Reich gedenken, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu
Ewigkeit.