Die Authentizität von Golgotha und dem Heiligen Grab
T.P. Themeli,
Erzbischof von Jordanien - Neue Zion, Band 3-4, Jerusalem 1928
Quelle: http://www.impantokratoros.gr/9FF1E5AB.el.aspx
Kloster Pantokratoros
Die öffentlichen
Gebäude der Osterchronik wurden malerisch von Pater Germer Durand (1)
beschrieben. Dieser stellte die Hypothese auf, daß der „Tetranympho" der
Brunnen von Siloam sei, der vom Pilger von Bordiga als „quadriporticus" erwähnt
wurde, d.h. als die vier Peristyle. Es besteht selbstverständlich die
Sicherheit, daß der Kaiser in der Umgebung des Jüdischen Tempels den Tempel des
Zeus vom Kapitol gebaut und darin seine Statue errichtet hat. (2) Der Pilger
von Bordiga (333) berrichtet, daß er zwei Statuen des Hadrian gesehen habe.
Diese Ansicht erwies sich später als falsch, schaffte es aber, selbst dem
deutschen Professor Krafft aus Bonn eine Falle zu stellen, der aus der zur
Verfügung stehenden Beschreibung schloss, daß das Tor an dieser Stelle ein Werk
Hadrians war. Auch A. Thierry hielt in derselben Weise daran fest, daß die
beiden Statuen von Hadrian seien. (3)
Viele vermuten, daß
die beiden Statuen Hadrian zuzuschreiben sind. Eine von ihnen stellt Antonius
den Frommen dar, weil von außen, aus dem Bezirk von Haram-ech-Cherif, zur
Rechten und gegenüber des Tors an der unteren Seite der Al Aksa Moschee eine
Inschrift an der Wand erscheint, die den Teil der Basis der Statue bildet:
TITO AEL. ADRIANO
ANTONINO ARG. PIO
P.P. PONTIF. AVGVR.
D. D.
Diese Inschrift
bedeutet: "Zu Ehren des Herrschers Caesar, Titus, Aelius, Hadrianus, Antoninus,
Augustus des Frommen, Landesvater, Pontifex und Prophet durch den Beschluss der
Abgeordneten". [4]
Von den Göttern
verehrten sie, abgesehen von Zeus, Bacchus, Serapus, die Dioskuren und
Aphrodite. Es ist nicht bekannt, wann die Verehrung dieser Götter eingeführt
wurde, aber es ist außer Zweifel, daß diese Tempel tatsächlich in Jerusalem
existierten.
Eusebius sagt, daß gottlose
Männer an den Heiligen Stätten eine Statue der Aphrodite aufgestellt hatten,
während Kaiser Konstantin in seinem Brief an den Bischof von Jerusalem
schreibt, daß an dem heiligen Ort eine unanständige Statue existiere. Dasselbe
wiederholen die Historiker Sokrates, Sozomenus und Alexander der Mönch, ohne
jedoch einen Zeitpunkt anzugeben, wann die Statue errichtet wurde. Nur
Hieronymos sagt um ca. 395 [5], daß in der Zeit von Hadrian bis Konstantin eine
Statue des Zeus am Platz der Auferstehung existierte und eine der Aphrodite auf
Golgotha. Letztens untersuchte das Englisch Palästinische Department die
Ansicht, daß nach der Zerstörung durch Titus, die Götzenanbeter einen Tempel
der Astarte am Ort des Heiligsten Grabes in Jerusalem errichteten. [6]
Aus diesem Grund
besteht der Einwand, den Crome und andere sehr betonen, daß die Römer ihre
Tempel niemals an Hinrichtungsstätten errichteten, die das religiöse
Bewusstsein als scheußlich und sakrilegisch betrachtete. [7[
Die Wahrheit ist, daß
der Ort von Golgotha weder natürlicherweise noch gesetzlich ein
Hinrichtungsplatz war. Dort fand einfach die Kreuzigung Christi und der Räuber
statt. Dann, nachdem dieser Bereich mit neuen Mauern von Hadrian in die Stadt
eingegliedert war, wurde er als heilig betrachtet, sogar von denselben
Götzenanbetern, ohne daß dieses einzelne Ereignis der Kreuzigung ihren
Aberglauben beeinflusst hätte. Abgesehen davon ist Golgotha seit der Kreuzigung
des Herrn keine schreckliche hölzerne Erfindung für Übeltäter mehr. Hier, auf
Golgotha, ist jede Sünde ausgelöscht, hier entspringt die Erlösung und deshalb
wird es im christlichen Bewusstsein als prachtvolles und zugleich bescheidenes
Heiligtum betrachtet. Was für die Götzenanbeter und die Juden abscheulich ist,
wird für die Christen begehrenswert und wertvoll. [8] Deshalb ist Golgotha vom
Zeitpunkt der Kreuzigung an der heiligste Ort. Andererseits kann die Abneigung
der Götzenanbeter gegenüber den Christen am besten durch den Bau des
Götzentempels auf Golgotha erklärt werden. Und die Geschichte selbst bezeugt
die Umwandlung von Götzentempeln in Kirchen und von Kirchen in Tempel. Rufinos
(345-410) sagt [9], daß die Statue der Aphrodite an dem Platz aufgerichtet war,
an dem Jesus gekreuzigt worden war, so daß die Christen, die diesen Platz
verehrten, anstatt ihre Verehrung an Jesus zu richten sie an Aphrodite
richteten. Paulinus von Noli (353-431) schreibt an Severus [10], daß Hadrian,
weil er offensichtlich den christlichen Glauben durch das Verschwinden der
Heiligen Stätten auslöschen wollte, eine Statue des Zeus errichtete. Sulpicius
Severus (363-420) erklärt, daß Statuen von Dämonen im Tempel waren, an dem
Platz, wo der Herr seine Passion erlebte. Ambrosius (340) erwähnt Golgotha im
Psalm XLVII (47) bezüglich der Statue der Aphrodite „Venerarium" [11], die sich
dort befand.
Die Existenz solcher
Tempel an diesem Platz, abgesehen von den historischen Indizien, die oben
erwähnt wurden, ist auch durch die Münzkunde bezeugt [12]. Ansonsten schlägt
dasselbe Wort Golgotha, das mit dem kosmetischen Eigenschaftswort „Calva" der
Aphrodite verwandt ist, irgendeine ähnliche Verbindung mit dem Kapitol vor.
Dieses Wort kommt von Wort „Caput", das „Haupt" bedeutet und „olus" oder
„tolus", was bedeutet „das Haupt des Königs Olus oder Tolus", das auf dem
Gipfel des Kapitolinischen Hügels in Rom entdeckt wurde, als dort die
Grundmauern des Zeustempels gebaut wurden. Deshalb haben die beiden Worte
Kapitol und Golgotha dieselbe Bedeutung und man kann sagen, daß Golgotha das
Kapitol von Jerusalem war. [13]
Auf dem Kapitol
befand sich der Tempel der Aphrodite Capitolina oder der syrischen Astarte und
man nannte ihn Venus Victrix oder Calva, von dem Calvaria abstammt, und es wird
durch das Wort Golgotha erklärt. Lasst uns deshalb mit der Etymologie
fortfahren. Im Osten wurde Aphrodite in Zypern verehrt und besonders in Golgus,
einer Stadt deren Name von Golgo, dem Sohn der Aphrodite, kommt, der aus einer
illegitimen Vereinigung stammte. Gemäß Sepp [14] wurde die Stadt deshalb durch
die konische Form Heb bezeichnet; galgal golgol, diese Form, die die Hauptrolle
bei den Zeremonien in Verbindung mit der Verehrung Aphrodites spielte, die sie
„golgon anassa" „Königin von Golgon" nannten.
Unter den jüngeren Forschern unterstützt Mommer die Authentizität von Golgotha wie folgt:
„Ohne Zweifel war
der Platz von Golgotha und vom Heiligen Grab den Menschen die zur Zeit des
Todes und der Auferstehung Jesu Christi lebten bekannt, ob sie nun Seine Freunde
oder Seine Feinde waren. Das bezeugen Johannes und Maria, die Mutter Jesu, und
die frommen Frauen, die beim Kreuz standen, die Beleidigungen Christi durch
seine Feinde, die Kreuzabnahme, die Wache rund um das Grab und der Besuch von
Petrus, Johannes und den frommen Frauen in der Umgebung, wie es das Heilige
Evanglium berichtet.
Von den Zeitgenossen
waren natürlich viele noch am Leben, als ungefähr zehn Jahre nach dem
Kreuzestod des Erlösers die Stadt durch die Mauer des Agrippa erweitert wurde
und nun auch Golgotha einschloss. Einige überlebten die Zerstörung Jerusalems
durch Titus um 70 AD. Wir wissen etwa von einem Symeon, Sohn der Kleopa, der im
Jahre 64 AD Bischof von Jerusalem wurde, daß er 129 Jahre alt wurde und im
Jahre 108 AD unter der Herrschaft des Trajan das Martyrium erlitt. So reicht
das Zeugnis der Zeitgenossen Jesu bis in das erste Viertel des zweiten
Jahrhunderts. Es ist außer Zweifel, daß nach der Erweiterung der Stadt und dem Bau der sogenannten dritten Mauer des
Agrippa, das Gedenken der Heiligen Stätten nicht erlöschte, zumal sich Golgotha
nahe der sogenannten zweiten Mauer befand und nahe der Stadttore, und die
Bauten, die sich an diesem Ort befanden, erschwerten die Verteidigung der
Stadt. Bis zur Herrschaft des Hadrian waren keine Gebäude auf Golgotha
errichtet worden, was man daraus schließt, daß Hadrian, als er die Gebäude dort
im Jahre 135 AD errichtete, kein (bestehendes)
Gebäude abriss.
Es ist außer Zweifel,
daß die Zerstörung Jerusalems durch Titus die Erinnerung an die Heiligen
Stätten nicht auslöschen konnte. Gemäß der Erklärung der Römer, verließ die
christliche Gemeinde Jerusalems die Stadt und ließ sich in Pella nieder,
jenseits des Jordan. Epiphanios, der Bischof von Zypern, berichtet, daß die
christliche Gemeinde nach dem Weggang des Titus in ihre Heimat zurückkehrte und
sich in den Ruinen der Stadt niederließ.
Ebenso ist es außer Zweifel,
daß 135 AD, als Kaiser Hadrian nach der Erstickung des Bar Kochba Aufstandes
über den Ruinen des alten Jüdischen Jerusalem die römische Kolonie Aelia
erbaute, die Heiligen Stätten Golgotha und das Heilige Grab sehr bekannt waren
und die Christen sie verehrten; denn andernfalls hätten die Götzenanbeter ihre
Aufmerksamkeit dieser Stätte nicht zugewandt und hätten sie nicht mit dem Bau eines
Heiligtums der Aphrodite beschmutzt. Es ist ebenfalls unbestreitbar, daß die
Christen die Heiligen Stätten nicht vergessen haben, auch wenn sie dort nicht
anbeten konnten. Die Gläubigen verrichteten ihre heiligen Gebete in Jerusalem,
die Gebildeten fuhren fort sich mit den Heiligen Stätten zu beschäftigen, wie
es durch die Autoren Tertullian, Origenes, Kyprianos, Athanasios und Hieronymos
deutlich wird. Aber auch viele skeptische Autoren halten die Bewahrung der
Überlieferung bis zur Zeit Konstantins des Großen für möglich, was die Lage der
Heiligen Stätten betrifft. Denn falls jeder Bericht im Bezug auf Golgotha
verschwunden gewesen wäre, wie hätte Kaiser Konstantin dann an Makarios, den
Bischof von Jerusalem, schreiben können, daß er den bekannten Heiligen Ort mit
einem Gebäude schmücken soll? Folglich war die Lage Golgothas allen gut
bekannt. [15]
Aus dieser ganzen
Untersuchung geht als unwiderlegbare Schlussfolgerung hervor, daß die
Authentizität von Golgotha und dem Heiligen Grab so wahr ist, wie es wahr und
sicher ist, daß die Kirche von Jerusalem die christliche Wahrheit intakt und
rein bewahrt hat.
Übersetzung: Sr.
Matthaia
Heiliges Kloster Pantokratoros